Die Schönheit unserer Natur in Bildern
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Polarlichter - Farbenzauber am Nachthimmel


Wie der leuchtende Mond dich in der Nacht trösten kann,
Ist die Hoffnung eine brennende Flamme.
Wie das Nordlicht einen bunten Weg an den Himmel malt,
Wird Hoffnung dich nach Hause führen.
                                                                                                   Synne Teksum


Polarlichter in unseren Breiten sind viel häufiger als viele annehmen. Manchen ist gar nicht bekannt, dass sie auch in Deutschland hin und wieder zu beobachten sind.
Im äußersten Norden sind im Sonnenmaximum sogar alle paar Tage bis Wochen Nordlichter zu sehen, oder zumindest mit der richtigen Kameraausrüstung nachweisbar. Allerdings ist es durch die heutige zivilisatorische Lichtverschmutzung häufig schwer bis unmöglich, die nächtlichen Lichter der Natur zu beobachten. Dafür braucht es einen möglichst dunklen Ort.


Helles Polarlicht am 26. Februar 2023 über Kiel


Da das menschliche Auge im Dunkeln schlecht Farben wahrnimmt, sind die meisten Polarlichter in unseren Breiten für das Auge farblos. Nur sehr helle Polarlichter lassen auch Farben erkennen, meist Grün oder Rot, wobei rotes Polarlicht in mittleren Breiten häufiger zu sehen ist. Dies hängt mit der Stärke und Form des Erdmagnetfeldes sowie dem Aufbau der Atmosphäre zusammen. Polarlichter entstehen durch i.d.R. geladene Teilchen des Sonnenwindes (vor allem Elektronen, Protonen bzw. Wasserstoff und Heliumteilchen), die sobald sie auf das Erdmagnetfeld treffen, sich entlang der Feldlinien zu den Polen bewegen. Je stärker (d.h. dichter, schneller oder geladener) der Teilchenstrom von der Sonne Richtung Erde, desto tiefer können die Teilchen ins Erdmagnetfeld eindringen und somit neben den hohen (geomagnetischen) Breiten auch südlichere Breiten erreichen.

Die häufigsten Farben grün und rot entstehen durch die Anregung des atmosphärischen Sauerstoffs - ohne die Entwicklung der Photosynthese gäbe es sie also auf unserem Planeten nicht!
Violettes Polarlicht anstelle von rotem tritt in unseren Breiten dagegen häufig im Sommerhalbjahr sowie abends und morgens auf, wenn die Sonne nicht sehr tief unter dem Horizont steht. Man spricht auch von sunlit aurora. In nördlicheren Gegenden sowie bei sehr starken Polarlichtern kann violettes Polarlicht auch unterhalb oder neben grünem auftauchen, dies hängt dann meist mit der Anregung von Stickstoff zusammen. Auch blaues Polarlicht (insbesondere die sog. Giant Blue Rays - Riesige blaue Strahlen) kann auftreten, was vor allem bei starken geomagnetischen Stürmen beobachtet wird. Sie entstehen wohl ebenfalls durch die Anregung von Stickstoff, geben aber noch einige Rätsel auf.


Deutlich visuelles Polarlicht am 02. Mai 2016 an der Kieler Bucht



Sehr heftige Sonnenstürme haben vor Jahren und Jahrzehnten schon Polarlichter bis in die Tropen, ja sogar fast bis zum Äquator (Venezuela, Kuba usw.) ermöglicht. Der vergangene Sonnenzyklus Nr. 24, dessen Maximum zwischen 2011 und 2015 stattfand, war deutlich schwächer ausgeprägt, als die vorhergehenden und hat keine derart spektakulären Ereignisse hervorgebracht. Dennoch gab es vereinzelt Sichtungen bis bspw. nach Italien oder Kalifornien.
Hier geht es zu meinen Sichtungen und Bildern aus dem vergangenen Sonnenzyklus.

Der neue Zyklus Nr. 25, der Ende 2019 begann, hat sich entgegen offizieller Prognosen der NOAA deutlich stärker und schneller entwickelt als der vorherige und bereits sehr beeindruckende Polarlichter über Deutschland beschert und sogar bereits bis nach Griechenland und in die Türkei. Für das nahende Maximum voraussichtlich im Jahr 2024 und etwas darüber hinaus verspricht das spektakuläre weitere Polarlicht-Ereignisse.
Hier geht es zu meinen Sichtungen und Bildern
aus dem laufenden Sonnenzyklus.


Das erste nennenswerte Polarlicht des 25. Zyklus am 16. April 2021 von Kiel aus gesehen.



In Kiel und an anderen Orten in Deutschland habe ich seit 2013 etwa 80 Polarlichter beobachtet und fotografiert.

Die meisten treten im Frühjahr und Herbst auf, ohnehin ist es im Winter oft witterungsbedingt schwierig, im Sommer sind dagegen die Nächte so kurz, dass nur ein kurzes Zeitfenster vorhanden ist, in dem Polarlichter erkennbar sind. Im Sommer können sie allerdings in seltenen Fällen zusammen mit nachtleuchtenden Wolken auftreten, in der Regel beträgt das Zeitfenster hierfür ungefähr zwei Stunden um Mitternacht.

Die Vorhersage von Polarlichtern ist ein sehr komplexes Thema. Hilfestellung beim Erlernen der nötigen Kenntnisse und Sammeln eigener Erfahrungen bei der Polarlicht-Beobachtung findet sich beim Arbeitskreis Meteore e.V.  und auf polarlicht-vorhersage.de und mehr Hintergründe, die vor allem für Einsteiger:innen interessant sein können, erläutere ich in meinem neuen Buch "UNTERM HIMMEL".